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Früchte des Interreligiösen Dialogs in Weinfelden
Die Auseinandersetzungen über das Friedhofsreglement in Weinfelden erregte schweizweit Aufsehen. Umstritten war die vorgeschlagene Regelung, wonach in Zukunft auf dem Friedhof auch Bestattungen nach islamischer Tradition hätten stattfinden können. Der Vorschlag wurde an der Urne mit einer Differenz von 131 Stimmen äussert knapp verworfen. Wir bedauern diese Ablehnung. Doch vieles ist bei der Auseinandersetzung in Weinfelden gut gelaufen. Darauf lässt sich aufbauen.
Die Vertreter der muslimischen Religionsgemeinschaft brachten sich klug in die politische Debatte ein. Sie betonten, dass sie sich hier zu Hause fühlen (wollen) und deshalb in ihrer (neuen) Heimat ihre Toten begraben möchten. Sie priorisierten ihre Ziele und konnten Kompromisse eingehen. Bei der Erdbestattung nach islamischer Tradition verzichteten sie auf die Weisung der ewigen Grabesruhe, die Gräber sollten nur noch nach Mekka ausgerichtet sein und eine bestimmte Länge haben. Sie schlugen einen konzilianten Ton an und luden zum Beispiel Mitglieder des Initiativkomitees während des Ramadans zum Fastenbrechen ein. Und diese nahmen die Einladung auch an.
Mit ihrem Willen zur Integration sowie mit ihrer Fähigkeit zum Kompromiss haben Musliminnen und Muslime Freunde in fast allen Parteien gefunden. Vgl. dazu die Webseite des Komitees Ja zum Friedhofsreglement. Das lässt hoffen, dass das Ringen um eine gute Lösung vor Ort weitergehen wird. Die freikirchlich motivierten Initianten des Referendumskomitees in Weinfelden distanzierten sich von der Einmischung des Egerkinger Komitees, das den Konflikt für eine schweizweite Kampagne gegen muslimische Grabfelder ausschlachten wollte. Zuweilen konnte man den Eindruck gewinnen, ein Teil des lokalen Referendumskomitees störe sich nur noch am Wort «Islam»; wenn diese als einzige Nennung einer Religionsgemeinschaft aus der Friedhofsordnung gestrichen würde, liesse sich das Problem lösen. Jedenfalls zeigten viele Exponenten des Referendumskomitees Verständnis für das Bedürfnis muslimischer Mitbürger, in ihrer (neuen) Heimat begraben zu werden. Mögen diese Kräfte des Referendumskomitees nun Hand bieten für konstruktive Lösungen.
Auch die Kirchgemeinden und Freikirchen vor Ort sind gefordert, sich in diesen interreligiösen Dialogprozess einzubringen und aus christlicher Tradition zu begründen, warum und wie ein Friedhof zu einem Ort der Hoffnung für Menschen verschiedener Bekenntnisse werden kann:
- Nach welchen theologischen Leitvorstellungen könnte ein Friedhof in einer pluralistischen Gesellschaft gestaltet sein? Kann der säkulare Staat ein friedliches Zusammenleben seiner Bürgerinnen und Bürger nur dann garantieren, wenn er alle nach bürokratischen Kriterien auf dem Friedhof gleichschaltet?
- Friedhöfe werden trostlos, wenn religiöse und kulturelle Unterschiede so weit eingeebnet werden, bis sie niemanden mehr stören. Müssten Friedhöfe nicht auch Zeichen der Hoffnung auf ein erfülltes Leben der Verstorbenen sein?
- Wie dürfen wir uns den Himmel vorstellen: als Ort, an dem alle gleichgeschaltet in weissen Engelskleidern Halleluja singen? Oder als Haus eines gemeinsamen Vaters, in dem es viele Wohnungen gibt?
Stellungnahme des Vorstands, 19. Mai 2025
Matthias Loretan, Präsident
Muslimische Grabfelder: Gastbeitrag
Als Anhang im PDF der Beitrag von Jörg Niederer, Pfarrer der evangelisch-methodistischen Kirche und für Weinfelden zuständig. Der Beitrag erschien in der Ausgabe 4/2025 von forumKirche TG-SH.
Ein nachdenkliches Wort zu Karfreitag und Ostern
In diesen Wochen und Monaten ist Antisemitismus massiv gewachsen. Christen aus Bern, die sich in der christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz engagieren, verfassten dazu ein Wort zu Karfreitag und Ostern 2024. Wir kommen ihrer Aufforderung gerne nach, ihre interreligiös sensible Stellungnahme auch bei uns zu publizieren.
Eskalation der Gewalt in Israel und Palästina. Aufruf zu Versöhnung und Gebet
Die aktuelle Eskalation der Gewalt im Nahen Osten macht ratlos. Der terroristische und menschenverachtende Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober jagt jüdischen Menschen überall auf der Welt Angst und Schrecken ein. Israel muss darauf auch eine militärische Antwort finden, denn es geht um seine Existenz. Doch mit welchen Mitteln soll und darf Israel sich wehren? Darf mit der vollständigen Blockade des Gazastreifens die palästinensische Zivilbevölkerung in Geisselhaft genommen werden? Kriegsverbrechen gegen Kriegsverbrechen?
Nein zum Krieg und zur Eskalation der Gewalt in Europa!
Medienmitteilung
Der Schweizerische Rat der Religionen ist bestürzt über die bewaffneten Konflikte in Europa und verurteilt entschieden den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Was vor einigen Jahren noch unwahrscheinlich schien, ist heute wieder eine entsetzliche Realität geworden: In Europa herrscht ein offener Krieg zwischen den Nationen.
Nein zum Verhüllungsverbot - Stellungnahme des Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau
Nein zum Verhüllungsverbot
Stellungnahme des Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau zur eidg. Volksabstimmung über die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot»
Der Vorstand des Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau (IATG) lehnt einstimmig die Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» ab, über die das Schweizer Stimmvolk am 7. März 2021 entscheiden wird. Er begrüsst den indirekten Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament...
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