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Die Zeichen für ein friedliches Zusammenleben der Religionsgemeinschaften sowie den interreligiösen Dialog stehen nicht gut. Kurz vor unserer Jahresversammlung fielen rund 250 Menschen den Anschlägen vom Ostersonntag in Sri Lanka zum Opfer. Die islamistischen Selbstmordattentäter bezeichneten ihre Tat als Vergeltung für den Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch, wo am 15. März ein Rechtsterrorist mit Schusswaffen 50 Menschen tötete. Und seit August 2017 sind gut 600‘000 Rohingyas (mehrheitlich sunnitische Muslime) aus dem buddhistisch regierten Myanmar (Burma) verdrängt worden und leben als Flüchtlinge vor allem im benachbarten Bangladesch. In der Schweiz ist die öffentliche Anerkennung weiterer Religionsgemeinschaften in weite Ferne gerückt.

 

Zum Profil des Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau

Vor gut 9 Jahren gründeten ein Dutzend Männer und Frauen den interreligiösen Arbeitskreis. Verwegen setzten sie eine Nussschale auf den Bodensee und hofften, dass bald die Institutionen der Weltreligionen im Kanton Thurgau mitmachen würden. Die Nussschale wäre dabei wohl schnell ins Schlingern geraten. Und weltreligiöse Institutionen gab es im Kanton Thurgau auch keine. Die zuständigen kantonalen Stellen sowie die christlichen Kantonalkirchen waren skeptisch und wollten sich auf das verwegene Abenteuer nicht einlassen. Und so zählt der Verein heute gut zwei Dutzend Einzelmitglieder und 9 Kollektivmitglieder.

Diese Bilanz war für den Vorstand enttäuschend. Und er schielte neidisch auf den interreligiösen Frachter ida aus dem Kanton St. Gallen. Fünf Jahre vorher wurde dort nämlich auf dem Klosterplatz im Rahmen der ersten ida die St. Galler Erklärung für das Zusammenleben der Religionen und den interreligiösen Dialogveröffentlicht. Diese Erklärung ist mittlerweile von gut 1600 Personen unterzeichnet worden. Zu den Initianten und institutionellen Mitträgern dieses Projektes gehören neben der Verankerung in der kantonalen Verwaltung (Amt für Soziales beim Departement des Inneren), das Bistum St. Gallen, die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons, die Synagoge St. Gallen und verschiedene Moscheevereine und andere religiöse Organisationen.

Von einer solchen institutionellen Vernetzung konnte der interreligiöse Arbeitskreis im Thurgau nur träumen. Lange versuchte der Vorstand vergebens, die Kontakte zu den staatlichen und kirchlichen bzw. religiösen Institutionen zu vertiefen. Diese aber zeigten wenig Interesse, sich in die kleine Nussschale mit den interreligiösen Abenteurern zu setzen. 2016 resignierte der Vorstand und beantragte der Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins. Die Mitglieder allerdings lehnten diesen Antrag ab. Gleichzeitig ermutigten sie den Vorstand, den Arbeitskreis nicht als überreligiösen Dachverband zu begreifen, sondern als zivilgesellschaftliche Gruppe klein und fit zu bleiben. In der Folge entwickelte der Vorstand die Reihe der interreligiösen Gespräche. Hier soll nicht über den interreligiösen Dialog geredet werden. Die Beteiligten aus verschiedenen Religionen verständigen sich vielmehr direkt über den Beitrag ihrer Religionen zu aktuellen religions- und gesellschaftspolitischen Themen.

 

Ausblick auf Akzente 2019/2020

 

      Pfarreizentrum Klösterli, Klösterliweg 6, 8500 Frauenfeld

    3. Interreligiöses Gespräch: Beitrag der Weltreligionen zur aktuellen Klimadebatte»  am Beispiel der Noah-Verheissung. Wir sind zu Gast in der Pfarrei St. Anna, die das Projekt   „Grüner Güggel“ vorstellt.

     Moschee der albanischen Gemeinschaft in Frauenfeld, Gewerbestrasse 3

    5. Interreligiöse Feier zum Bettag. Hoffnung und Verantwortung

      Woche der Religionen(mit IRAS COTIS)

       4. Interreligiöses Gespräch:
       Märtyrer – Zeugen des Glaubens oder verblendete Terroristen?

      Mitglieder-Versammlung der Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau
     Ahmadiyya Nur Moschee in Wigoltingen (angefragt)

 

In den nächsten Tagen erhalten Sie die Unterlagen dieses Versandes auch per Mail, damit Sie diese auch digital weiterverarbeiten können. Hier noch zwei Vorschläge, wie Sie sich zu aktuellen Themen des interreligiösen Dialogs verlinken können.

 

Ich wünsche ein angeregtes neues Vereinsjahr und grüsse herzlich


Matthias Loretan, 18. Mai 2019