«Verantwortung für das Gemeinwesen» – 8. Interreligiöse Feier zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, Sonntag, 17. September 2023, 1600-1730, Bibliothek des Klosters Fischingen
Welche Verantwortung tragen die Religionsgemeinschaften für das Gemeinwesen? Darüber diskutierte ein prominent zusammengesetztes Podium (von links nach rechts): Anders Stokholm, Stadtpräsident Frauenfeld und Grossrats-Fraktionspräsident; Barbara Dätwyler, Stadträtin Frauenfeld und Grossrätin; Christina Aus der Au, evangelische Kirchenratspräsidentin des Kantons Thurgau und PHTG-Dozentin; Judith Ricklin, Lehrerin und Grossrätin; Dominik Diezi, Regierungsrat; Muhammed Karasoy, Imam und Thurgauer Vertreter des Dachverbands islamischer Gemeinden der Ostschweiz (DIGO); Pater Gregor Brazerol, Prior des Klosters Fischingen sowie die beiden Moderatoren Daniel Ritter und Mark Keller.
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Der Thurgauer Grosse Rat hat am 11. Januar 2023 mit der Ablehnung der Motion gegen das Obligatorium der Kirchensteuer für juristische Personen ein starkes Statement abgegeben – vor 175 Jahren auch, allerdings ein radikal anderes: Am 27. Juni 1848 beschloss er die Auflösung aller thurgauischer Klöster – ein rundes Dutzend, nur St. Katharinental blieb bis 1869 bestehen.
In jener Zeit wurzelt der moderne Dank-, Buss- und Bettag. Und der Thurgau wäre damals um ein Haar in den Sonderbundskrieg geschlittert: Der konservative und katholischere Hinterthurgau sah sich in einem mehrheitlich liberalen Thurgau und mit dem protestantischen Zürich im Nacken in die Ecke gedrängt. Ergo ist Fischingen ein passender Ort für ein Gespräch zwischen Politiker:innen verschiedener Parteien und Vertreter:innen religiöser Gemeinschaften:
- Christina Aus der Au, evangelische Kirchenratspräsidentin Kanton Thurgau und PHTG-Dozentin
- Pater Gregor Brazerol, Prior des Klosters Fischingen – unser Gastgeber
- Barbara Dätwyler, Stadträtin Frauenfeld und Grossrätin
- Dominik Diezi, Regierungsrat
- Muhammed Karasoy, Imam und Thurgauer Vertreter des Dachverbands islamischer Gemeinden der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein (DIGO)
- Judith Ricklin, Lehrerin und Grossrätin
- Anders Stokholm, Stadtpräsident Frauenfeld und Grossrats-Fraktionspräsident
Moderiert wird der Anlass von Mark Keller, ehem. PHTG-Dozent, und Daniel Ritter, katholischer Theologe und Leiter der Fachstelle Religionspädagogik in Weinfelden. Die Pianistin Nikoleta Kocheva und der Saxophonist Michele Croce (beide aus der Region) werden uns musikalisch zur Sammlung einladen. Dasselbe werden eine kurze Koran-Rezitation sowie ein freies interreligiöses Gebet tun. An diesem dürfen sich gerne viele beteiligen.
Nach der Feier wird eine kleine Vesper gereicht und um 1740 können Interessierte dem Vespergebet der Brüder beiwohnen. Da der Platz in der Kapelle beschränkt ist, bitte Ihrer Anmeldung den Hinweis «auch Vespergebet» anfügen: mkrellek(at)icloud.com – für Fragen: 076 403 69 74.
Fussloch des Idda-Altars: Linderung für die Füsse von Pilgernden
Als das Kloster vor 175 Jahren von der Politik „gecancelt“ (aufgehoben) wurde, hatte es davor runde 700 Jahre gewirkt. Seit bald 50 Jahren tut es dies wieder.
Das Benediktiner-Doppelkloster Fischingen war eine Gründung eines Konstanzer Bischofs anno 1138. Zur Zeit der Hochblüte um 1210 zählte die Abtei gegen 150 Mönche und 120 Nonnen; der Frauenkonvent ging noch im 13. Jahrhundert ein. Vor fast genau 500 Jahren erlosch auch das Mönchskloster für einige Zeit, da der Abt und die verbliebenen vier Mönche 1526 zum reformierten Glauben übertraten. Abt Heinrich Stoll heiratete in der Klosterkirche – eine Nonne aus dem Kloster Töss. Ein erster Aufschwung folgte um 1580 (Gründung der Idda-Bruderschaft), die zweite Blüte dann in der Barockzeit mit Neubauten zwischen dem Ende des 17. und des 18. Jahrhunderts.