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Am 18. Mai 2019 hielt Dr. Benjamin Idriz in der albanischen Moschee von Kreuzlingen einen interessanten Vortrag über «Europäische Muslime zwischen Integration und Ausgrenzung». Idriz zeigt auf, dass eine offene Auslegung des Korans sich mit den Grundsätzen der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit verträgt. So begründet er die Religionsfreiheit mit der Koran-Sure 2:256: «Es soll keinen Zwang geben in Sachen des Glaubens.» Idriz ist sich dabei der Spannung bewusst, die sich auftut zwischen dem göttlichen Offenbarungsanspruch des Korans und der Notwendigkeit, den islamischen Glauben auf die jeweilige gesellschaftliche und kulturelle Situation hin auszulegen. Dabei führt Idriz eine für den interreligiösen Dialog interessante Unterscheidung ein: Die Botschaft des Korans ist zwar universell, aber Menschen können diese Botschaft nur historisch verstehen und in Sprache fassen. Mit dieser hermeneutischen Unterscheidung eröffnen sich für Idriz interessante und reformorientierte Sichtweisen zum Beispiel auf die Stellung der Frau im Islam. Idriz Ansatz ist aber auch für die Hermeneutik (Verstehenslehre) des interreligiösen Gesprächs fruchtbar.